Der Einkäufer der Zukunft – und wie auch Sie den Weg aus der Krise schaffen

Die Meldungen im letzten Jahr haben den Automobilmarkt noch weiter in Mitleidenschaft gezogen. Für die ganzen Rückrufaktionen von beispielsweise Daimler, VW oder General Motors wird dem Einkauf die Schuld gegeben: Der Einkauf schaut nur nach dem Preis, nicht nach der Qualität. Oder?

Der Einkauf steht unter Druck
Wie ist denn der Status Quo im Einkauf? Wie sieht es heute in Industrieunternehmen aus? Der Einkäufer sitzt in einem Großraumbüro mit anderen Einkäufern vor dem Computer. Die eine Hälfte seiner Arbeitszeit verbringt er damit, Daten ins System einzugeben. Die andere Hälfte damit, E-Mails zu beantworten. Zwischendurch finden Meetings statt, die extrem konfliktgeladen sein können, von oben angeordnetes Preisdumping schränkt seinen Handlungsspielraum noch mehr ein. Dazu kommt die wachsende internationale Konkurrenz. Machen wir uns nichts vor … der Einkauf steht unter Druck. Und dieser Druck wird an die Zulieferer weitergegeben. Was glauben Sie, wie der Einkäufer nun in die nächste Preisverhandlung geht? Vielleicht hat kurz vorher noch ein Meeting mit dem Leiter Qualitä stattgefunden, wo dieser mal wieder sagt, wie unzufrieden er mit der Arbeit des Einkäufers ist, der Global Manager hat gerade erneut das Saving Target – also das Einsparungsziel – nach oben gesetzt. Und damit der Kessel nicht explodiert, muss gehandelt werden. Je eher desto besser.

Langfristige Unternehmensziele
Es heißt: Die Einkäufer der Beschaffungsabteilung müssen sich an den langfristigen Unternehmenszielen ausrichten. Liebe Verkäufer: Fragen Sie doch mal Ihren Einkäufer danach, was ihre langfristigen Unternehmensziele sind. Was können Sie als Zulieferer für Ihren Partner in den nächsten Jahren tun? Wie können Sie sich der globalen Konkurrenz gemeinsam stellen? Reden hilft! Auch intern.

Warum sollte sich gerade die Situation im Einkauf ändern?
Immenser Stress führt zu einer hohen Fluktuation und Fachkräftemangel. Mit der Belastung der Einkäufer sinkt die Qualität in der Produktion und damit steigt das Unternehmensrisiko. Zudem ist ein schlecht eingestellter Einkauf keine Stütze für den internen Verkauf. Erhöhter Wettbewerbsdruck führt dazu, dass sich alle gegenseitig blockieren anstatt an einem Strang zu ziehen.

Meine 5 Lösungswege

  1. Ein Action-Plan muss her
    Konkrete Maßnahmen nach der Situationsanalyse, die auch umgesetzt werden – mit kurzfristigen, mittelfristigen und langfristigen Zielen. Denken Sie daran: Alte Strukturen sind gewachsen, neue müssen das also auch.
  2. Brücken bauen statt Gräben ziehen
    Sinnvoller als sich gegenseitig zu beschuldigen ist, sich Gedanken darüber zu machen: Was bringt das Unternehmen strategisch weiter? Da hilft es, Brücken zu bauen – zwischen dem Einkauf und dem Zulieferer, dem Einkauf und dem Verkauf und zwischen dem Einkauf und dem unternehmensinternen Verkäufer.
  3. Intern stark
    Fragen, zeigen, miteinander reden. Wer seine internen Abteilungen zusammenbringt, wird begeistert sein von den Ergebnissen.
  4. International kompetent
    Ein Muss ist das Beherrschen der interkulturellen Kommunikation. Wer international kompetent sein möchte, muss seine Einkaufsabteilung entsprechend schulen, um die Sprache des anderen mittels sozialer Kompetenz sprechen zu können.
  5. Umdenken auf allen Ebenen
    So weitermachen wie bisher, führt direkt in die Sackgasse. Wichtig ist das Fördern der Innovationsbereitschaft auf allen Ebenen, das frühzeitige Verknüpfen der Projekte in unterschiedlichen Abteilungen und das enge Vernetzen derer Führungskräfte. Wie oft haben wir interne Zielkonflikte!

Was macht den Einkäufer der Zukunft aus?
Der Einkäufer der Zukunft wird ein Manager seiner Warengruppe sein, viel Eigenverantwortung übernehmen, die interkulturelle Kommunikation beherrschen und somit zum Allrounder eines modernen Industriebetriebs werden. Er wird Botschafter seines Unternehmens sein. In der Führung wird er in interdisziplinarischen Teams mit fachlichen statt disziplinarischen Führungskräften arbeiten und sein Verhandlungsgeschick wird über den Erfolg des gesamten Unternehmens entscheiden. Er wird nicht mehr der Preisdrücker der Vergangenheit sein, sondern Verhandeln mit Persönlichkeit wird ihn auszeichnen. Der Einkäufer der Zukunft wird interkultureller Warengruppenmanager sein.

In vielen internationalen Unternehmen und auch in der Automobilindustrie fängt aktuell bereits das Umdenken an. Das wünsche ich auch Ihnen. Stellen Sie Fragen, helfen Sie mit Lösungen und suchen Sie die Kooperation.


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  • Realitätscheck: Alles nur Wunschdenken
  • Einen fehlerhaften Prozess digitalisieren
  • Wozu überhaupt digitalisieren?
  • Künstliche Intelligenz – Strohfeuer oder Dauerbrenner?

*Der einfacheren Lesbarkeit halber verwenden wir auf dieser Website das generische Maskulinum. Es ist uns wichtig zu betonen, dass alle Geschlechter sich gleichermaßen angesprochen und willkommen fühlen dürfen.