Ersetzt KI Einkäuferinnen und Einkäufer? – Chancen und Herausforderungen im modernen Beschaffungswesen
Angesichts der rasanten Fortschritte im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) und der zunehmenden Automatisierung stellt sich für viele Mitarbeitende im Einkauf die Frage: Wird die KI unsere Rolle überflüssig machen? Es ist eine berechtigte Sorge, wenn wir die Fähigkeiten und Möglichkeiten betrachten, die KI heute schon bietet. Gerade in der Einkaufsbranche, in der Effizienz und Präzision eine zentrale Rolle spielen, könnten automatisierte Systeme scheinbar viele Aufgaben übernehmen. Doch was bedeutet das für die Zukunft der Einkaufsabteilungen und die Position von Einkäuferinnen und Einkäufern?
Die Einsatzmöglichkeiten von KI im Einkauf
Künstliche Intelligenz hat das Potenzial, viele Aufgaben in der Beschaffung effizienter und präziser zu gestalten. KI-Anwendungen finden bereits heute Einsatz in verschiedenen Bereichen des Einkaufs:
- Lieferantenbewertung: Durch die Analyse von Lieferantendaten kann KI die besten Lieferanten identifizieren und eine fundierte Bewertung vornehmen. Dies hilft dabei, Lieferantenbeziehungen strategischer und langfristiger zu gestalten.
- Lagerbestandsmanagement: KI-gestützte Vorhersagen verhindern Überbestände und Engpässe, wodurch Lagerkosten gesenkt und die Lagerhaltung optimiert werden können.
- Kostenmanagement: Mithilfe von Marktdatenanalyse unterstützt die KI bei der Ermittlung der besten Preise und Verhandlungsstrategien.
- Risikomanagement: Potenzielle Risiken in der Lieferkette werden frühzeitig erkannt, und die KI schlägt entsprechende Gegenmaßnahmen vor.
- Datenanalyse: KI kann große Mengen an Beschaffungsdaten durchleuchten und datenbasierte Erkenntnisse generieren, die zu fundierten Entscheidungen führen.
- Nachhaltigkeit: Die Umweltauswirkungen von Produkten und Lieferanten werden durch KI-gestützte Analysen transparenter, was Unternehmen zu nachhaltigeren Entscheidungen führt.
- Vertragsmanagement: Die Überwachung von Vertragsbedingungen und Fristen wird durch KI erleichtert, da sie Verträge analysieren und relevante Informationen bereitstellen kann.
Der Selbstversuch mit ChatGPT: KI in der Praxis
Um die Möglichkeiten der KI besser zu verstehen, haben wir einen Selbstversuch gestartet und die KI ChatGPT in unsere Einkaufsprozesse integriert. ChatGPT erwies sich dabei als ein vielseitiges Tool, das durch gezielte Prompts Unterstützung im Tagesgeschäft leisten kann. Ein Beispiel für einen Prompt im Bereich Lieferantenbeschaffung könnte sein: „Analysiere die Lieferantendaten und identifiziere potenzielle Lieferanten in der Region X.“ Im Vertragsmanagement könnte ein Prompt lauten: „Gib mir eine Zusammenfassung der Zahlungsbedingungen im Vertrag mit Lieferant Y.“
Mit gezielten Anweisungen und Anpassungen kann ChatGPT eine erhebliche Zeitersparnis ermöglichen, indem es Routinetätigkeiten übernimmt und so den Menschen entlastet. Durch diesen Versuch wurde deutlich, dass die richtige Nutzung von KI im Einkauf das Potenzial hat, Arbeitsabläufe zu beschleunigen und den Fokus auf strategische Aufgaben zu legen. Ersetzen wird sie Einkäuferinnen und Einkäufer meiner Meinung nach keinesfalls.
Best Practices: ChatGPT im Einkauf effizient einsetzen
Um KI-Tools wie ChatGPT optimal in den Einkaufsprozess zu integrieren, haben sich einige Best Practices herauskristallisiert:
- klare Anweisungen: Detaillierte und präzise Anweisungen sorgen dafür, dass die KI zielgerichtete Ergebnisse liefert.
- natürliche Sprache: Die Verwendung einer einfachen und klaren Sprache verbessert die Verständlichkeit für die KI.
- Kombination mit anderen Datenformen: Text kann mit numerischen Daten oder anderen Informationen kombiniert werden, um präzisere Ergebnisse zu erzielen.
- iterative Verfeinerung: Regelmäßiges Feedback und Anpassungen verbessern die Ergebnisse stetig.
- Überwachung der Leistung: Die Überwachung der KI-Leistung sowie das Erkennen und Korrigieren möglicher Verzerrungen sind essenziell.
Diese Methoden ermöglichen es uns, KI-Tools effektiv in den bestehenden Einkaufsprozess einzubinden. So wird die menschliche Arbeit unterstützt und ergänzt.
Der Mensch bleibt unverzichtbar
Trotz aller Fortschritte und Vorteile der KI wird sie den Menschen im Einkauf nicht vollständig ersetzen. Die Zukunft liegt in einer Synergie zwischen Mensch und Maschine, in der beide ihre Stärken einbringen. Während KI beeindruckende Berechnungen und Analysen in Sekundenbruchteilen durchführt, bleibt die menschliche Entscheidungsfindung ein unverzichtbares Element, insbesondere wenn es um strategische Entscheidungen oder die Berücksichtigung von Erfahrungswerten geht.
Der Einsatz von KI im Einkauf stellt also keine Bedrohung für Arbeitsplätze im Einkauf dar, sondern eröffnet vielmehr die Möglichkeit, die Rolle der Einkäuferinnen und Einkäufer neu zu gestalten. Durch KI können sich Menschen auf strategischere und wertschöpfende Tätigkeiten konzentrieren, anstatt sich mit Routinetätigkeiten aufzuhalten. Investitionen in Weiterbildung und Umschulung werden entscheidend sein, um Einkäuferinnen und Einkäufer auf die Nutzung der KI vorzubereiten und ihre berufliche Entwicklung zu fördern. Die Zukunft des Einkaufs liegt in der engen Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine – ein Zusammenspiel, das den Einkauf nicht nur effizienter, sondern auch erfolgreicher macht.
Wie sieht das in Ihrem Unternehmen aus, haben Sie KI bereits fest in den Arbeitsalltag integriert? Lassen Sie uns gerne darüber sprechen, via LinkedIn oder in einem kostenlosen Termin. Weitere Informationen zum Thema finden Sie außerdem in meinem kostenlosen Whitepaper „KI im Einkauf“.
Mehr zu diesem und anderen Themen für zukunftssichere Strategien im Einkauf gibt es auch zum Nachhören in meinem Podcast.