Junge Fachkräfte im Einkauf

Wie eine kaputte Schallplatte begleitet uns das Schlagwort „Fachkräftemangel“ und auch im Einkauf ist dieser nicht nur allgegenwärtig, sondern scheint besonders stark ausgeprägt. Warum ist das so? Was wünschen sich junge Fachkräfte im Einkauf eigentlich? Und warum kündigen sie?

Eine Statistik aus dem Internet zeigt: neben dem Wunsch nach einer besseren Work-Life-Balance (27 %), einem attraktiveren Tätigkeitsfeld (24 %) und finanziellen Anreizen (19 %) ist der Hauptgrund für eine Kündigung mit 28 % das Führungsverhalten. Kurz gesagt: Leider werden gute Fachkräfte aus dem Einkauf nahezu vertrieben. Auch die Arbeitgeberbewertungen auf der Plattform Kununu sind in dieser Hinsicht teilweise erschreckend und können sicherlich nur bis zu einem gewissen Maße als Nachtreten gewertet werden.

Nicht nur die Arbeitsflut vertreibt gute Mitarbeitende

Im Handelsblatt gibt es einen interessanten Artikel zum Thema Fachkräftemangel. Überschrift und Einleitung lauten: „Fachkräftemangel – Zwei Millionen Stellen in Deutschland bleiben unbesetzt. Mehr als jedes zweite Unternehmen klagt über Personalengpässe. Die Deutsche Industrie- und Handelskammer geht davon aus, dass ein Wertschöpfungspotenzial von fast 100 Milliarden Euro verloren geht. Von den Investitionsgüterproduzenten, den Herstellern elektrischer Ausrüstungen, den Fahrzeug- und den Maschinenbauern klagen sogar 65 Prozent und mehr über Probleme bei der Stellenbesetzung.“

In meinen Erstgesprächen mit Führungskräften und von meinen Kunden höre ich oft, dass sich einfach keine Fachkräfte finden lassen und der Einkauf nicht bereit für die Zukunft ist. Doch warum ist gerade der Einkauf so unattraktiv für junge Fachkräfte? Warum fliehen die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen regelrecht aus diesem Tätigkeitsfeld? Die Gründe liegen nicht nur in der Arbeitsflut, denn diese herrscht auch in anderen Abteilungen. Ausschlaggebend sind vielmehr die teilweise stupiden Tätigkeiten im Verhältnis zu der hohen Verantwortung sowie das schlechte Standing des Einkaufs im Unternehmen. Wenig Handlungsspielraum, gepaart mit vielen Beschwerden und kaum Lob – wer möchte das im Job schon tagtäglich erdulden?

Bewerbungen vereinfachen, motivierte Fachkräfte halten

Natürlich gilt es, künftige Einkäufer zu umwerben. Und hier haben klassische Stellenanzeigen und umständliche Bewerbungsprozesse schlichtweg ausgedient. Modernisierte Ausschreibungen und Bewerbungen durch einen einfachen Klick in einer App wie LinkedIn sind zeitgemäß und verhindern strapazierte Nerven bei Jobanwärtern.

Aber die große Kunst besteht eben auch darin, motivierte Mitarbeitende und gute Einkäufer im Unternehmen zu halten. Schließlich fallen diese nicht einfach vom Himmel, sondern durchlaufen einen Entwicklungsprozess. Als Führungskraft gilt es, diesen nicht zu einem Zermürbungsprozess mutieren zu lassen. Gerade wenn der Berufsalltag mit den hochgesteckten Zielen an einen modernen Einkauf nicht Schritt halten kann, ist es nahezu unmöglich Fachkräfte zu binden. Das Führungsverhalten ist Kündigungsgrund Nummer eins und weiße Turnschuhe gepaart mit Jeans machen noch keinen Unterschied in der Mitarbeiterführung. Moderne Einkäufer wünschen sich neben modernen Leadern eine faire Bezahlung, eine bessere Work-Life-Balance, eine freie Zeit- und Arbeitsorteinteilung sowie ein zeitgemäßes und spannendes Aufgabengebiet, das zu ihrem Bildungsgrad passt.

Der Weg zu motivierten, erfolgreichen Einkäufern führt über diese Säulen und lässt sich in der Regel in einem klärenden Gespräch mit den eigenen Mitarbeitenden bestätigen. Versuchen Sie es doch einmal!

In meinem neuen Buch „Der Einkauf im Wandel: Innovativ und krisenfest die Zukunft gestalten“ erfahren Sie mehr zu diesem und vielen weiteren Themen. Auf welche Strategien setzen Sie, um Mitarbeitende für den Einkauf zu gewinnen und zu halten? Dazu würde ich mich gern in einem kostenlosen Termin oder auf LinkedIn austauschen.

Mehr zu diesem und anderen Themen für zukunftssichere Strategien im Einkauf gibt es auch zum Nachhören in meinem Podcast.


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*Der einfacheren Lesbarkeit halber verwenden wir auf dieser Website das generische Maskulinum. Es ist uns wichtig zu betonen, dass alle Geschlechter sich gleichermaßen angesprochen und willkommen fühlen dürfen.