Mensch, ohne Dich geht gar nichts
Digitaler Wandel, künstliche Intelligenz, Automatisierung – all dies sind großartige Werkzeuge in Unternehmen, die einem das Leben erleichtern können und doch entscheiden sie nicht über den Erfolg. Denn all der technische Fortschritt ist wertlos, wenn der Mensch als zentraler Faktor vernachlässigt wird. Letztlich sind es immer die Menschen, die den Wandel umsetzen. In unserer modernen Welt sind Beziehungen, persönliche Kontakte und Gespräche, die den Menschen in den Mittelpunkt stellen, unerlässlich geworden. Das gilt besonders auch für den Einkauf.
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Ein Aspekt, bei dem der Faktor M(ensch) zutage tritt, ist die Einführung von Lieferantenportalen. Die Notwendigkeit dieser wurde unter anderem durch das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz vorangetrieben und sie werden in erster Linie dafür eingesetzt, administrative Aufgaben aus dem Einkauf an die Lieferanten zu delegieren. Das bedeutet, dass das Onboarding der Lieferanten selbstständig im Lieferantenportal durchgeführt wird. Zudem sollten Lieferantenbewertungen und Audits idealerweise über ein Lieferantenportal abgewickelt werden. Wie immer kommt es jetzt auf die Praxis an – und dort herrscht oft der Gedanke vor, dass die Lieferanten die Arbeiten erledigen sollen. Gern wird damit auch gleich die Verantwortung abgegeben. Diese Vorgehensweise birgt jedoch Risiken, wie wir aus Erfahrung wissen.
Fokus auf den Nutzer legen – nicht auf die Technik
Ein hervorragendes Beispiel für die Berücksichtigung des Faktors Mensch bei der Einführung eines Lieferantenportals ist die Deutsche Bahn. Der Einkauf hat in diesem Jahr ein neues Lieferantenportal eingeführt, das nicht nur Informationen vermittelt, sondern sich gezielt an den Bedürfnissen der Lieferanten orientiert. Hier steht also der Mensch im Vordergrund. Neben dem sachlichen Nutzen des Portals durch notwendige und verständliche Informationen werden die Menschen und ihre Bedürfnisse in den Mittelpunkt gestellt. Ich persönlich halte es für äußerst wichtig, gerade bei Digitalisierungsprojekten den Nutzer in den Mittelpunkt zu stellen. Als Einkaufsberaterin empfehle ich meinen Kunden stets, sich externe Unterstützung zu holen. Im konkreten Beispiel der Deutschen Bahn wurde eine Marketingagentur hinzugezogen, die das Konzept nach dem Vorbild des Procurement Branding entwickelt hat. Dies zeigt, dass externe Unterstützung entscheidend zum Erfolg von Einkaufsabteilungen beitragen kann.
Ein zentraler Aspekt des Projekts war die Schaffung klarer und intuitiver Inhaltsstrukturen, um Barrieren für potenzielle und bestehende Lieferanten abzubauen. Der Inhalt des Portals wurde dabei komplett neu gedacht –
nicht aus Sicht des Unternehmens, sondern aus Sicht des Nutzers. Eine besonders hilfreiche Methode war die Erstellung von Personas, also fiktiven Personen, die konzipiert wurden, um bestimmte Zielgruppen anzusprechen. Im Fall des Lieferantenportals der Deutschen Bahn wurden Fragen gestellt wie: „Welche Bedürfnisse hat der Lieferant?“ oder „Wie sieht der typische Einkäufer aus und wie alt ist er?“ Wer sich selbst gern ein Bild vom Lieferantenportal machen möchte, kann dies unter lieferanten.deutschebahn.com einsehen.
Die Vorgehensweise der Deutschen Bahn, bei der Einführung des Lieferantenportals den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen und externe Unterstützung einzubeziehen, hat mich begeistert. Es handelt sich um eine partnerschaftliche Zusammenarbeit, bei der der Faktor Mensch eine zentrale Rolle spielt, was für eine erfolgreiche digitale Zukunft ausschlaggebend ist.
Warum der Mensch in den Mittelpunkt gehört
Menschen sind soziale Wesen und es gibt zahlreiche Studien und Experimente aus der Forschung, die belegen, dass wir ohne Kontakt zu anderen verkümmern. Somit ist der Aufbau von Beziehungen essenziell für den Erfolg eines Unternehmens und insbesondere auch des Einkaufs. Ein starkes Netzwerk und gute Beziehungen zu Lieferanten ermöglichen darüber hinaus eine bessere Zusammenarbeit und Verhandlungsbasis. Es gibt noch zahlreiche weitere Vorteile, von denen ich einige im Folgenden herausgreifen möchte.
Verständnis für Bedürfnisse: Indem die Menschen in den Mittelpunkt gestellt werden, ist es um ein Vielfaches leichter, ihre Bedürfnisse besser zu verstehen und darauf einzugehen. Dies führt zu einer effektiveren Kommunikation und Kooperation mit den Lieferanten.
Motivation und Engagement steigern: Wenn Menschen sich gesehen, wertgeschätzt und respektiert fühlen, sind sie motivierter und engagierter. Das wirkt sich auf die Performance im Einkauf aus und ist ein wichtiger Aspekt für mehr Erfolg.
Innovationskraft fördern: Indem der Einkauf den Menschen in den Mittelpunkt stellt, wird dieser ermutigt, neue Ideen und Lösungen einzubringen. Kreative und innovative Ansätze können zu Wettbewerbsvorteilen führen und den Einkaufsprozess optimieren.
Kundenzufriedenheit erhöhen: Der Einkauf hat direkten Einfluss auf die Kundenzufriedenheit. Indem man den Menschen in den Mittelpunkt stellt und seine Bedürfnisse versteht, kann man die Qualität der beschafften Produkte und Dienstleistungen verbessern und somit die Kundenzufriedenheit steigern.
Fazit – die zentrale Rolle im Einkauf
Es ist offensichtlich, dass der Mensch im Einkauf eine zentrale Rolle spielt. Allerdings brauchen Einkäufer in Zukunft bestimmte Kompetenzen, um optimal zu performen, weshalb auch die Unternehmen gefragt sind, nicht, plan- und ziellos Maßnahmen zu ergreifen, sondern strukturiert einen modernen, innovativen Einkauf aufzubauen. Im Mittelpunkt sehe ich hierbei die Menschen, die dazu beitragen, die Transformation im Einkauf zum Erfolg zu führen. Schließlich performt eine Abteilung nur so gut wie ihre Mitarbeitenden. Daher stehen die Kompetenzen der neuen Einkäufer hier im Vordergrund. Ich bin der festen Überzeugung, dass von dem Moment an, wo Einkäufer als echte Unternehmensgestalter wahrgenommen und geschätzt werden, sich ihre Arbeit positiv auf den gesamten Unternehmenserfolg auswirkt.
Wenn auch Sie mehr darüber erfahren möchten, wie Sie den Einkauf zukunftssicher aufstellen, lade ich Sie ein, mein Buch „Der Einkauf im Wandel: Innovativ und krisenfest die Zukunft gestalten“ zu lesen. Konkrete Fragen können Sie mir auch gern über LinkedIn zusenden oder in einem kostenlosen Termin besprechen.
Mehr zu diesem und anderen Themen für zukunftssichere Strategien im Einkauf gibt es auch zum Nachhören in meinem Podcast.